Dienstag, 6. Mai 2014

Ein neuer Feind

Kruger humpelte, immer noch verletzt, zeternd durch den Kommandostand; seiner
rasenden Wut war bereits die Hälfte der Einrichtung zum Opfer gefallen.
„Riesige Horden schlurfender Untoter“!! ...mit seiner gepanzerter Faust zerschmetterte er
die kleine Tischreliquie der Hl. Ursula.
„Geisterhafte Reiterei und Gespensterwesen“!!!!...mit einer weit ausholenden Bewegung
schleuderte Er einen Stuhl in den Waffenständer der sich scheppernd durch den Raum
verteilte.
„Wir waren darauf nicht vorbereitet“...murmelte Hieronymus Bosch und zog einen Dolch
des Waffenständers aus seinem Holzbein.
„Ihre Hexerei lähmte unsere Truppen“...versuchte Guderian zu Argumentieren und klaubte
sich Holzsplitter aus seinem Bart.
Grossinquisitor Kruger wirbelte herum und das entstellende Narbengewebe auf seiner
linken Gesichtshälfte spannte sich in seiner Wut zu einer bedrohlichen Maske. „Wollt ihr
ernsthaft mit mir über Euer Versagen im Angesicht eines der ältesten Feinde der
Menschheit diskutieren“?
„Mein Lord“? ein Knecht steckte vorsichtig seinen Kopf durch den Türspalt...
“Waassss“!!...
“Wegen der gefassten Einheimischen die versuchten Blattgold von Eurem Kriegsaltar zu
Kratzen...“
Ohne Sich zur Tür umzudrehen atmete Kruger einmal tief durch um dann leise und
bedrohlich zu antworten „Ist Euch vielleicht aufgefallen, dass ich gerade besseres zu tun
habe...“
Dann brüllte Er, das die Bleiverglasung einer Reliquie klirrte „Was soll schon sein“!!
„Schuldige Häretiker“!! „Verbrennt Sie“!!!
„Nun zurück zu Euch und Eurer Schande. Eine riesige Untotenhorde?...und ihr konntet
keinen Vampir ausmachen? Ihr wisst schon: blass wie ein Rauschkrautsüchtiger, im
Mondlicht glänzend, spitze Eckzähne wie ein Hund usw.??“
„Nein Euer Lordschaft“ antwortete Guderian „Ich überflog die ganze Armee. Ein mächtiger
Hexer, der ständig neue Truppen beschwor,ein uralter Champion, der die Elitetruppen
befehligte und zwei Geistwesen. Ich versuchte mir klar darüber zu werden wer der
General der Horde war um das Ganze schnell hinter uns zu bringen, doch es gelang mir
nicht“...“ Seltsam, Seltsam“ murmelte der Grossinquisitor „Ich habe schon oft wider den
Untot gestritten...immer war ein Vampyrwesen Urheber des Fluches... Es gibt
unterschiedliche Arten: Raubtierähnliche Bestien, Uralte ehrenvolle Ritter des Untodes,
oder sogar blutsaugende Gelehrte der Untodes....aber selbst Letztere waren immer auf
dem Schlachtfeld zugegen. Ist dies nun eine neue Art, welche man erst aus ihrem
Versteck zerren muss um sie zu läutern und damit ihren Truppen die ewige Ruhe zu
geben? Wir werden sehen! Also, nochmal von vorne“!
„Mein Lord“ hob Guderian an „Wir zogen durch das Tal in welchem wir die Skavenhorde
zerschlagen haben, als ein entsetzliches Wehklagen und Stöhnen uns der auftretenden
Gefahr gemahnte. Schnell bildeten wir eine Schlachtreihe mit der Artillerie und den
Schützen im Zentrum, links von den Demigreifenrittern und dem Hexenhammer gedeckt
und auf der rechten Flanke die Ritter mit der Armeestandarte, eurem Adlatus und dem
Magier. An diesem Punkt begab ich mich auf die Suche nach dem General der Horde und
Technicus Bosch sollte hier weiter berichten, da er sich im Mittelpunkt der Schlachtreihe
befand“! Froh sich so ein wenig aus der Affäre gezogen zu haben stürzte Guderian den
Inhalt seines Pokals hinunter und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
Hieronymus Bosch trank noch einen Schluck und fasste dann zusammen:“ Euer
Lordschaft, ich lies gerade die Kanonen laden und instruierte die erste Salve, als eine
Gruppe geisterhafter Reiter durch den dichten Wald auf unsere Stellung zuritt, ja
schwebte, ohne durch das Unterholz behindert zu werden. Mit übernatürlicher
Geschwindigkeit waren Diese, sofort nach der ersten Salve, über uns. Ohne ein Geräusch
zu machen metzelten sie sich durch die todgeweihten Besatzungen und nur der heroische
Ladeschütze der Salvenkanone hielt sie lang genug auf, um den Rittern den
Flankenangriff zu ermöglichen. Doch hier begannen die wirklichen Probleme. Mit voller
Wucht schmetterten die Elitekrieger in die Flanke der unnatürlichen Angreifer. Dieser
Sturmritt hätte einen Pulk Orks zerschlagen. Doch die Geister liessen sich mit weltlicher
Macht, egal welcher Güte, nicht bezwingen. Der Angriff fuhr sich fest und ein anhaltendes
Hauen und Stechen begann, während die Restarmee weiter auf die Linie zuhielt. Euer
Adlatus fiel im Zweikampf mit dem Anführer der Geister. Angesichts dieser Ohnmacht
natürlicher Waffen gegen die Geister hielt die rechte Flanke sich ebenfalls zurück, da auch
hier Gespenster, allerdings ohne Pferde, die Front der Armee bildeten und die Elitetruppen
unserer Armee nicht auch in sinnlosem Kampf feststecken wollten. Meiner Artillerie
beraubt, versuchte ich hier mit meinem Familienring zu helfen, doch ich konnte nicht
genug Verluste verursachen und die Demigreifen hielten sich angesichts dieser
Bedrohung zurück. Der Hexenhammer schoss zwei, drei Kanonenkugeln in die
wimmelnde Masse des Untodes doch die zermahlenen Körper wurden schnell durch den
Hexer wieder ersetzt.
Auch der Magier konnte nicht genug Gespenster zerstören und die linke Flanke verharrte
in Untätigkeit, während Schinderhannes...ääh Hauptmann Guderian die Armee umflog
und verzweifelt versuchte den Vampir auszumachen. Als die Fusstruppen der Untoten in
die Flanke der Ritter wankten, schwenkten die Ritter der goldenen Klaue herum um noch
zu retten, was von der rechten Flanke übrig war. Doch zu spät, Mann für Mann wurden die
Ritter von den Pferden gezerrt und nur der heldenhafte letzte Kampf des
Armeestandartenträgers ermöglichte dem Magier die Flucht mit den zerschlagenen
Resten der Einheit. Die Ritter der goldenen Klaue schmetterten in die Elitetruppe der
Untoten, die gerade die Rittereinheit aufgerieben hatten und Untote Krieger flogen nach
allen Seiten davon. Die Demigreifen pflügten durch die Verfluchten, doch dies konnte nicht
ändern, dass diese Schlacht für uns verloren war. Nachdem Guderian aufgegeben hatte
den General noch zu finden, befahl er den Resten der Armee den Rückzug.“
Grossinquisitor Kruger spielte in Gedanken mit dem kleinen silbernen Hammer an seiner
Kette und humpelte weiter auf und ab. Untote, damit hatte er wirklich nicht gerechnet. Die
Unterlagen des Nachrichtendienstes erwähnten nichts Derartiges. Er hatte mit
Ziegenmenschen, Rattenmenschen, Echsenmenschen, jedweder Art von Elfen, ja sogar
mit Truppen der dunklen Götter gerechnet (die mischten überall mit)...aber Untote...
interessant. Er hatte früher schon Vampyre geläutert und er schwor sich beim nächsten
Aufeinandertreffen das Geheimnis um den General der Armee zu lüften und Diesen in das
reinigende Licht seiner Heiligkeit zu zerren.
„ Nun gut, meine Herren, verlassen sie mich nun. Ich muss mich mit dem neu
aufgetretenen Herausforderungen auseinandersetzen. Schicken sie mir zwei Pagen um
diesem Saustall hier aufzuräumen und sie sollen alle Unterlagen zu den Fürsten des
Untodes mitbringen, die Interrogator Hesse in der Reisebibliothek findet. Beim nächsten
Mal werden wir nicht so ohnmächtig sein."

Autor: Chris

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